Eisen, Ironie und Bügeln

Ich gebe es zu: die englische Aussprache ist unmöglich. Unsere Rechtschreibung genauso. Welcher Idiot hat sich zum Beispiel überlegt, ein „E“ am Ende vieler unserer Substantiven zu setzen, um es dann nicht auszusprechen? Oder was hat ein „G“ im Wort „through“ zu suchen? Oder wieso schreibt sich Mittwoch auf Englisch „WedNESday“ und wird „Wensday“ ausgesprochen? Alles Rätsel. Aber es gibt unter euch, deren Muttersprache nicht Englisch ist, einen Dauerversprecher, bei dem ich fast jedes Mal zusammenzucke.

Neulich war der Film „Avengers“ in den deutschen Kinos, den die meisten „A-vengers“ mit der Betonung auf dem „A“ nennen. Tatsächlich spricht man es „A-vengers“ aus mit der Betonung auf dem „ven“. Kleiner Tipp: das PONS Online Wörterbuch stellt eine Hörprobe zur Verfügung:

PONS Avengers Aussprache

Aber darum geht es mir nicht. Superprogrammierer Pascal hat mir erklärt, dass es in diesem Film nicht um Agenten à la „Schirm, Charme und Melone“ geht. Hier spielen lauter Superhelden mit – zum Beispiel „Iron Man“. Und da haben wir den Dauerversprecher. Das „R“ in „Iron“ spricht man nämlich nicht aus. Wir Briten sagen einfach „I-on Man“, die Amerikaner eher „I-ern Man“. Aber kein Englisch-Muttersprachler, egal aus welchem Land, sagt „I-Ron Man“. Aber ich überlasse es Robert Downey Jnr., dem Iron Man, selbst:

Robert Downey Jr. über Iron Man und The Avengers

Wenn wir etwas bügeln sagen wir genauso: „I’m doing my i-oning“. Jetzt war es meinen Leuten hier im Büro klar. „I-on“ – also spricht man „Ironie“ (irony auf Englisch) doch „i-onie“ aus – oder? Leider nein. Und da stehen wir wieder am Anfang mit unserer unlogischen Rechtschreibung. In diesem Fall darf man das „R“ aussprechen und es so richtig auf der Zunge zergehen lassen!

4 Antworten to “Eisen, Ironie und Bügeln”

  1. Max Headroom Says:

    Ja, ist das nicht schade, dass wir eg. Iron Man vermutlich einen Superhelden nie kriegen werden: Ion Man? (Neutron Man und Proton Man gibt es schon).
    EIn anderer Buchstabe, der im Englischen so gerne untergeht ist das führende K vor einem N: knight, knitting.
    Deshalb kommt in Harry Potter der „Knight Bus“ im Deutschen als „Fahrender Ritter“ auch nicht wirklich mit Schmunzeln rüber.
    Dass dies umgekehrt für Engländer nicht so ganz einfach ist, merkte ich, als im Gespräch ein (anderer, sonst wirklich exzellent Deutsch sprechender) English native speaker zu mir meinte, er köne dazu zustimmend „knicken“ – er meinte „nicken“.
    knots, knicker bockers, gnomes, knock knock, know how, knob, knee, knife, knuckle führen diese Liste unvollständig fort.
    Schönen Gruße in diesem Zusammenhang von Beyoncé Knowles…

    • Sally Massmann Says:

      Ja das nicht ausgesprochene „K“ ist ein weiteres Beispiel. Was für eine Rolle spielt es in einem Wort wie „knots“? Furchtbar! Es überrascht mich, dass englische Kinder überhaupt das Lesen lernen. Da finde ich die Rechtschreibregel in der deutschen Sprache so genial. Aber Statistiken beweisen es, dass ihr trotzdem genau so viele Legasteniker haben wie wir. Interessanterweise gibt es weitaus weniger Legastheniker unter Chinesen, wo die vielen Charakter für uns Nichtmuttersprachler besonders kompliziert und unlogisch vorkommen.

  2. Max Headroom Says:

    Ach, die deutsche Rechtschreibung würde ich nicht so loben. „Ware“ und „Haare“ wird gleich gesprochen und trotzdem nicht gleich geschrieben (noch schlimmer: wahre Ware…). Oder „Orange“ und „Wange“ – bei gleicher Schreibweise unterschiedliche Aussprache (hier natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit).
    Da hilft nur eines: aufhören zu meckern und lernen. Ist nun mal so. Und das unterscheidet dann den Gelegenheitsanglisten von den Gewohnheitsnutzern.

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